Wege der Unternehmensnachfolge – Welche Optionen gibt es für dich als Inhaber?
Die Unternehmensnachfolge ist einer der bedeutendsten Schritte im Unternehmerleben. Sie entscheidet darüber, wie das Lebenswerk weitergeführt wird, wer Verantwortung übernimmt – und ob der Betrieb langfristig stabil bleibt. Doch was viele unterschätzen: Es gibt nicht nur den einen Weg, sondern verschiedene Möglichkeiten, die je nach Situation besser oder schlechter passen. In dieser Übersicht zeigen wir dir, welche Formen der Nachfolge realistisch sind, wie sie ablaufen können – und worauf du als Inhaber achten solltest.
Nachfolge innerhalb der Familie
Die familieninterne Nachfolge – oft als Family-Buy-Out bezeichnet – ist für viele Inhaber der erste Gedanke. Die Tochter oder der Sohn übernimmt das Unternehmen, damit es in Familienhand bleibt. Doch genau diese emotionale Nähe macht die Entscheidung häufig besonders anspruchsvoll. Erwartungen an die nächste Generation, persönliche Bindungen und das eigene Loslassen als Übergeber verlangen viel Fingerspitzengefühl.
Dabei gibt es verschiedene Varianten: eine Übergabe im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge, ein Verkauf mit Renten- oder Ratenzahlung zur Absicherung des Übergebers oder ein regulärer Kauf des Unternehmens durch das Familienmitglied. Wichtig ist, rechtzeitig klare Vereinbarungen zu treffen – insbesondere, wenn mehrere Erben beteiligt sind oder jemand aus der Familie nicht mitziehen möchte. Ein durchdachter Erbausgleich und klare Kommunikation innerhalb der Familie sind hier entscheidend.
Übernahme durch Mitarbeitende
Wenn in der Familie keine Nachfolge möglich ist, bieten sich leitende Mitarbeitende als Nachfolger an. Ein sogenannter Management-Buy-Out (MBO) bedeutet, dass jemand aus dem Unternehmen – meist aus dem Führungskreis – das Unternehmen übernimmt. Der große Vorteil: Diese Personen kennen die Abläufe, die Kunden und das Team. Sie sind bereits integriert und können oft ohne große Einarbeitung starten.
Diese Variante hat auch für die Belegschaft oft eine beruhigende Wirkung. Sie signalisiert Kontinuität und Stabilität. Voraussetzung ist allerdings, dass die Person unternehmerisch denkt, Verantwortung übernehmen will – und die Finanzierung stemmen kann. Eine genaue Prüfung der kaufmännischen und persönlichen Eignung ist hier unerlässlich.
Externe Übernahme durch neue Unternehmerpersönlichkeiten
Steht weder aus der Familie noch aus dem Unternehmen eine Nachfolge bereit, kommt ein externer Nachfolger in Frage. Dieses Modell nennt sich Management-Buy-In (MBI). Hier übernimmt ein betriebsfremder Interessent das Unternehmen. Solche Personen bringen häufig unternehmerische Erfahrung mit oder wollen sich selbstständig machen – allerdings ohne ein Unternehmen von Grund auf neu zu gründen.
Ein MBI kann frischen Wind bringen und das Unternehmen neu aufstellen. Gleichzeitig ist der Aufwand für die Einarbeitung oft größer. Die Übergabe sollte sorgfältig geplant werden. Hilfreich ist es, wenn der scheidende Inhaber noch für eine Übergangszeit zur Verfügung steht – und alle relevanten Zahlen, Verträge und Betriebsgeheimnisse strukturiert übergeben werden.
Gemeinsame Übergangslösungen (BIMBO, Owner-Buy-Out)
In manchen Fällen bietet sich eine Mischform an. Beim sogenannten Buy-In-Management-Buy-Out (BIMBO) übernimmt beispielsweise ein interner Mitarbeitender gemeinsam mit einem externen Partner die Firma. Während der eine das operative Geschäft kennt, bringt der andere Kapital oder zusätzliches Know-how mit. Das kann eine gute Kombination sein – insbesondere dann, wenn das Unternehmen komplex ist oder weiterentwickelt werden soll.
Auch ein Owner-Buy-Out ist denkbar. Dabei verkauft der Inhaber das Unternehmen, bleibt aber zu einem gewissen Teil beteiligt – zum Beispiel als Minderheitsgesellschafter. Das schafft Sicherheit für beide Seiten: Der Nachfolger gewinnt Vertrauen, der Übergeber kann schrittweise loslassen.
Verkauf an einen Wettbewerber oder strategischen Investor
Ein Weg, der in der Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Verkauf an einen Wettbewerber oder Investor. Beim sogenannten Plant-Buy-Out wird das Unternehmen durch einen Mitbewerber übernommen, der damit seine Marktposition ausbaut. Auch institutionelle Investoren, etwa Beteiligungsgesellschaften oder Family Offices, kommen als Käufer infrage.
Diese Form der Unternehmensnachfolge kann lukrativ sein – insbesondere wenn Wachstumspotenzial oder eine gute Marktposition vorhanden ist. Wichtig ist hier, auf kulturelle Passung und den Erhalt der Belegschaft zu achten. Denn nicht immer verfolgt ein Investor dieselben Ziele wie ein familiengeführtes Unternehmen.
Verpachtung oder Stiftungslösungen
Wenn ein Verkauf nicht gewünscht ist, kann auch eine Verpachtung sinnvoll sein. Dabei wird das Unternehmen nicht übertragen, sondern gegen monatliche Pachtzahlungen weitergeführt. Diese Lösung eignet sich besonders für Inhaber, die das Unternehmen behalten, sich aber aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wollen. Der Pächter übernimmt die operative Führung, während Eigentum und Struktur erhalten bleiben.
Eine weitere Möglichkeit ist die Gründung einer Stiftung. So bleibt das Unternehmen in einer rechtlich unabhängigen Trägerschaft, die langfristig den Fortbestand sichern kann. Diese Variante ist vor allem für Unternehmer mit gemeinnützigem Interesse oder ohne Erben interessant. Allerdings ist sie komplex und erfordert rechtliche sowie steuerliche Expertise.
Stufenweise Übergabe
Nicht jede Nachfolge muss auf einen Schlag erfolgen. Eine schrittweise Übergabe erlaubt es dem Nachfolger, nach und nach mehr Verantwortung zu übernehmen. Der bisherige Inhaber kann begleiten, beraten und Wissen weitergeben. Gerade wenn es Unsicherheiten gibt oder eine Einarbeitungsphase gewünscht ist, ist diese Lösung ideal.
Dabei ist es hilfreich, klare Zeitpläne und Zuständigkeiten zu vereinbaren. Denn nur wenn für alle Beteiligten klar ist, wer wann was entscheidet, kann diese Form der Nachfolge reibungslos funktionieren.
Fazit: Es gibt nicht den einen richtigen Weg – aber eine passende Lösung für dich
Die Unternehmensnachfolge ist so individuell wie jedes Unternehmen. Ob du einen Nachfolger aus der Familie ins Auge fasst, Mitarbeitende fördern willst oder den Verkauf an Externe erwägst – entscheidend ist, dass du rechtzeitig beginnst. Denn nur mit guter Planung kannst du sicherstellen, dass dein Lebenswerk stabil weitergeführt wird.
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